Kinderreanimation

Kinderreanimation kompakt erklärt

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick
Dieser Wissensartikel gibt Orientierung für den Ernstfall. Sie zeigt, wann gehandelt werden muss, worauf es ankommt und wie ein AED auch bei Kindern sicher unterstützt.

 

Wann liegt bei Kindern ein lebensbedrohlicher Notfall vor?

Ein lebensbedrohlicher Notfall liegt vor, wenn ein Kind:

  • bewusstlos ist
  • nicht normal atmet

In diesem Fall muss sofort reagiert werden.

Bei Kindern entsteht ein Herz-Kreislauf-Stillstand häufig als Folge eines Sauerstoffmangels und nicht durch eine plötzliche Herzrhythmusstörung.

Häufige Ursachen sind:

  • Atemwegsverlegungen
  • schwere Atemprobleme
  • Fremdkörper in den Atemwegen
  • allergische Reaktionen
  • Infektionen oder Asthmaanfälle
  • Ertrinken
 

Warum ist Beatmung bei Kindern besonders wichtig?

Bei Kindern steht der Sauerstoffmangel oft am Anfang des Notfalls. Deshalb spielt die Beatmung bei der Wiederbelebung eine größere Rolle als bei Erwachsenen.

Die Beatmung sorgt dafür, dass:

  • wieder Sauerstoff ins Blut gelangt
  • Gehirn und Herz versorgt werden
  • die Wirkung der Herzdruckmassage unterstützt wird

Die Kombination aus Beatmung und Herzdruckmassage erhöht die Überlebenschancen deutlich.

 

Welches Verhältnis gilt bei der Kinderreanimation?

Für Kinder empfehlen die aktuellen GRC-Leitlinien bei geschulten Helfenden folgendes Vorgehen:

  • 15 Herzdruckmassagen
  • 2 Beatmungen

Dieses Verhältnis bietet:

  • eine ausreichende Sauerstoffzufuhr
  • eine wirksame Durchblutung
  • möglichst wenige Unterbrechungen
 

Warum unterscheidet sich das Verhältnis von dem bei Erwachsenen?

Bei Erwachsenen liegt die Ursache eines Kreislaufstillstands häufig im Herzen selbst. Bei Kindern steht meist die Atmung im Vordergrund.

Das Verhältnis 15 zu 2:

  • berücksichtigt den höheren Sauerstoffbedarf
  • unterstützt Herz und Gehirn gleichzeitig
  • ist speziell auf Kinder abgestimmt
 

Was gilt, wenn ich mich nicht traue zu beatmen oder unsicher bin?

Wenn eine Beatmung nicht möglich ist oder Unsicherheit besteht, soll ausschließlich die Herzdruckmassage durchgeführt werden. Diese Vorgehensweise ist ausdrücklich erlaubt und leitlinienkonform.

Dann gilt auch bei Kindern:

  • 100 bis 120 Kompressionen pro Minute
  • gleichmäßiger Rhythmus
  • möglichst keine Pausen

Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe.

 

Wie tief sollte bei Kindern gedrückt werden?

Die Herzdruckmassage sollte bei Kindern etwa ein Drittel (1/3) der Brustkorbtiefe betragen.

Wichtig sind:

  • ausreichend Druck - 1/3 Brustkorbtiefe
  • vollständige Entlastung nach jeder Kompression
  • ein gleichmäßiges Tempo
  • vermeiden Sie Pausen!! Nur zur Beatmung! 

Viele AEDs unterstützen dabei mit akustischen Signalen.

 

Darf ein AED bei Kindern eingesetzt werden?

Ja. Ein AED (automatisierter externer Defibrillator) darf und soll auch bei Kindern eingesetzt werden.

Dabei gilt:

  • bei Kindern unter etwa acht Jahren oder unter 25 Kilogramm den Kindermodus nutzen
  • einige Geräte aktivieren den Kindermodus automatisch
  • andere Geräte benötigen einen Knopf oder Schalter

Sind keine Kinder Elektroden vorhanden:

  • dürfen Erwachsenen Elektroden verwendet werden
  • der Kindermodus sollte dann manuell aktiviert werden
 

Wie werden die Elektroden bei kleinen Kindern angebracht?

Bei kleinen Kindern werden die Elektroden versetzt angebracht:

  • eine Elektrode auf der Brust
  • eine Elektrode auf dem Rücken zwischen den Schulterblättern

So wird der Strom optimal durch das Herz geleitet. Die Abbildungen auf den Elektroden und die Anweisungen des AED helfen Schritt für Schritt.

 

Welche Rolle spielt der AED bei der Kinderreanimation?

Der AED ist auch bei Kindern ein wichtiger Bestandteil der Wiederbelebung.

  • analysiert den Herzrhythmus
  • entscheidet, ob ein Schock notwendig ist
  • gibt klare Sprachanweisungen
  • unterstütztt den richtigen Takt der Herzdruckmassage

Das Wichtigste zum Schluss

Kinderreanimation ist emotional herausfordernd. Niemand erwartet Perfektion.

Entscheidend ist:

  • handeln
  • Hilfe holen
  • drücken
  • beatmen, wenn möglich
  • den AED einsetzen

Moderne Technik und klare Leitlinien unterstützen dabei. Wer hilft, macht alles richtig.

 

Quellen & weiterführende Informationen

  1. Deutscher Rat für Wiederbelebung (GRC) – Reanimationsleitlinien 2025, Abschnitt Kinderreanimation (PBLS) und Einsatz des AED bei Kindern (PDF)

Eine vollständige Übersicht aller verwendeten Quellen finden Sie hier: Quellenangaben