Was tun im Notfall?

 

Orientierung in einer Ausnahmesituation

Schritt für Schritt handeln, wenn jede Sekunde zählt.

Wenn ein Mensch plötzlich zusammenbricht, zählt jede Sekunde. Viele Situationen wirken erschreckend, doch die ersten Schritte sind immer gleich. Moderne Leitstellen begleiten am Telefon, und AEDs geben klare Anweisungen. Besonders hilfreich sind Geräte, die nicht nur Anweisungen geben, sondern aktiv bei der Herzdruckmassage unterstützen, zum Beispiel mit Taktvorgabe und visuellem Feedback. Niemand ist in diesem Moment allein.
Oft entscheiden einfache Handgriffe darüber, wie gut ein Mensch einen Notfall übersteht. Je klarer die Abläufe bekannt sind, desto sicherer lässt sich handeln, auch ohne medizinische Vorerfahrung.

Diese Übersicht zeigt, wie ein möglicher Kreislaufstillstand erkannt wird und welche Maßnahmen unmittelbar folgen sollten.

1. Prüfen – Reagiert die Person?

Atmung beurteilen
Beobachtet wird:

  • keine normale Atmung (kein regelmäßiges Heben und Senken des Brustkorbs, keine ruhigen Atemzüge, keine fortlaufende Atembewegung)
  • Schnappatmung oder unregelmäßiges, röchelndes Atmen (wirkt oft wie Atmen, ist aber ein typisches Zeichen für einen Kreislaufstillstand)

Bei Unsicherheit gilt: immer wie einen Notfall behandeln.

2. Rufen – Notruf 112 wählen

Der Notruf wird sofort gewählt, idealerweise über Lautsprecherfunktion.
Die Leitstelle führt durch alle notwendigen Schritte.

Wenn mehrere Personen anwesend sind:

  • eine Person übernimmt den Notruf
  • eine weitere holt einen AED
  • andere bleiben zur Unterstützung vor Ort

Ist niemand da, wird kurz Hilfe geholt und unverzüglich zurückgekehrt.

3. Drücken – Herzdruckmassage beginnen

Reagiert die Person nicht und atmet nicht normal, wird sofort mit der Herzdruckmassage begonnen.

Wichtige Punkte:

  • Hände auf die Mitte des Brustkorbs legen
  • Arme gestreckt halten
  • 5 bis 6 cm tief drücken
  • 100 bis 120 Mal pro Minute
  • Brustkorb nach jeder Kompression vollständig entlasten

Wenn eine Beatmung nicht möglich ist oder Unsicherheit besteht, wird ohne Unterbrechung weitergedrückt. Wichtig ist: überhaupt anfangen und nicht stoppen.

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4. AED anwenden – sobald er verfügbar ist

AEDs sind für die Nutzung durch Laien entwickelt und geben klare, sichere Anweisungen. Je nach Modell unterscheidet sich jedoch, wie stark ein Gerät in der Stresssituation unterstützt. Empfehlenswert sind AEDs mit kurzen Analysezeiten, klarer Benutzerführung sowie zusätzlicher Unterstützung wie Metronom und visuellem Feedback zur Qualität der Herzdruckmassage.

Ablauf:

  • Gerät einschalten
  • Elektroden wie abgebildet auf die nackte Brust kleben
  • den Sprach- und Bildanweisungen folgen
  • während der Analyse niemanden berühren
  • bei Schockansage Abstand halten oder – je nach Gerät – die Taste drücken

Nach einem Schock wird unverzüglich mit der Herzdruckmassage fortgeführt, bis der Rettungsdienst übernimmt.

Viele hochwertige AED-Geräte unterstützen zusätzlich mit Metronomsignalen, visuellen Hinweisen und Korrekturmeldungen, um die Reanimation auch unter Stress sicher und effektiv durchzuführen.

5. Was ist, wenn Fehler passieren?

Bei Notfällen gilt: Jede Hilfe ist besser als keine.
Die Risiken sind gering, der Nutzen immens.

  • Ein Mensch im Kreislaufstillstand benötigt sofortige Kompressionen
  • Ein AED gibt nur dann einen Schock frei, wenn dieser medizinisch notwendig ist
  • Viele Geräte erkennen Anwendungsfehler (z. B. Elektrodenkontakt) und geben klare Korrekturhinweise
  • Die Leitstelle begleitet Schritt für Schritt
  • Unsicherheiten sind normal und kein Grund, nicht zu handeln

6. Wann wird aufgehört?

Die Maßnahmen werden fortgeführt, bis:

  • der Rettungsdienst übernimmt
  • ein AED einen Analyseprozess einleitet
  • die Person wieder normal atmet oder reagiert
  • Eine Reanimation wird nicht beendet, sondern so lange wie möglich ohne Unterbrechung fortgeführt oder an andere Helfende übergeben.

Jede Minute Einsatz verbessert die Überlebenschancen deutlich.

7. Warum diese Schritte entscheidend sind

Frühes Handeln rettet Leben:

  • Studien zeigen: Die Überlebenschancen steigen deutlich, wenn sofort mit einer guten CPR begonnen und ein AED früh eingesetzt wird1
  • Jede Minute ohne Herzdruckmassage senkt die Überlebenschance erheblich
  • Früh eingesetzte AEDs verbessern die neurologische Erholung und erhöhen die Überlebensrate deutlich

Mehr erfahren

Im Mittelpunkt jeder Reanimation steht die Herzdruckmassage. Schritt für Schritt erklärt sie die folgende Wissensseite:

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Quellen & weiterführende Informationen

  1. Deutscher Rat für Wiederbelebung (GRC) – Leitlinien & Empfehlungen

Eine vollständige Übersicht aller verwendeten Quellen finden Sie hier: Quellenangaben